Der Wettstreit zwischen beiden Städten ist schon uralt und hat nur
wieder eine neue Qualität gefunden. Während sich Stockholm protzig als die
Hauptstadt Skandinaviens (The Capital of Scandinavia) ausgibt, ruft das in den
anderen nordischen Ländern Kopfschütteln
hervor. In Kopenhagen weisen sogar
einige wichtige Persönlichkeiten Stockholms Anspruch energisch zurück und fordern diesen Titel für
ihre Stadt ein.
Nun könnte man dieses Verhalten als kindisches Getue abtun, nur leider
liegen dahinter auch handfeste Interessen. Touristen bringen viel Geld und die fahren eben lieber eher in die
beste, schönste und größte Stadt, statt in die zweitbeste, zweitschönste und
zweitgrößte.
Dabei braucht sich Kopenhagen eigentlich nicht zu grämen. Unbestritten
gilt die Stadt als Gourmethauptstadt des Nordens. Die Stadt besitzt einen
ganzen Haufen von Sterne- und anderen
guten Restaurants. Und auch der Titel der Bierhauptstadt ist ganz unbestreitbar
an Kopenhagen und seine nahe Umgebung zu vergeben. Da vermag sich Stockholm
abzustrampeln und vielleicht auch etwas aufzuholen bzw. nachzuholen. Kopenhagen
scheint in diesem Segment immer ein Schritt voraus zu sein.
Dänische Biere hatten ja im Allgemeinen schon lange keinen schlechten
Ruf, doch was in den letzten Jahren an Handwerk, auch an Unternehmergeist und
vor allem an Kreativität in der Stadt am Öresund passiert, kann eigentlich nur
mit der Gründerzeit verglichen werden. Brauereien, Bierfachgeschäfte und
Qualitätskneipen bilden in der dänischen Hauptstadt ein dichtes Netz. Nirgendwo
ist die Handwerksbierdichte größer als hier. Angeblich sind im letzten Jahr
über 750 Biere in Dänemark neu eingeführt worden, davon ein großer Teil aus der Region von Kopenhagen.
Mit zu den vielfältigsten Brauereien im Bier-Eldorado gehört ohne
Zweifel die Stronzo Brewing Company. Erst im Jahr 2011 eröffnet, kann man jetzt schon ein paar Dutzend verschiedene Biere als Arbeitsnachweis vorweisen. “Bier
mit Attitüde“ lautet ihr Werbespruch und auf den meisten Flaschen-Etiketten ist dann auch ganz
passend ein Schnurbart (ein falscher?) abgebildet.
Heutzutage reicht es eben nicht
mehr aus, nur gutes Bier zu brauen, es muss auch entsprechend vermarktet werden.Wer Biere herstellt, die Wurstverkaufers Traum, 1000 EBC oder Scottish
Moustache heißen, scheint sich auch auf dieses Handwerk zu verstehen. Aber wie
schlagen sich eigentlich die Biere der Stronzo Brewing Company?
Obstkuchen? Bier! |
Stronzo Fruit Cake, 10 % Alk., Dänemark, Bie´s Bryglab in Farum für Stronzo Brewing Co.
Beschreibung:
Ein Sour-Ale (Sauer-Ale). Mit Brombeeren und Zucker hergestellt. Unpasteurisiert und ungefiltert, zusätzlich
mit Flaschengärung. Im Glas zeigt sich ein schönes Rot. Ein starker säuerlicher
Geruch mit einem Hauch von Obst steigt sofort in die Nase.
Schmeckt dann auch vor allem sauer, dann zeigen sich die Beeren,
Grapefruit und Hefe, trocken und ohne Süße. Sehr ausgefallenes und
überzeugendes Bier, passt aber eher für warme Sommerabende.
Entweder gute Augen oder eine Lupe. Der Text zum Stout. |
Stronzo Swagger Juze, Rye Stout, 8 % Alk., Belgien, DeProef Brouwerij in Lochristi Belgien
für Stronzo Brewing Co.in
Beschreibung:
Das Bier mit den Welpenaugen! Ein ellenlanger Text in Kreisform will
zum Kaufen anregen, erzeugt aber den Eindruck von einiger Langeweile beim
Brauer. Wahrscheinlich ist er mit seiner eigentlichen Arbeit nicht ausgelastet.
Beim Eingießen zeigt sich ein dunkles und cremiges Roggen-Stout, das nach Getreide mit
Schokolade riecht.
Schmecken tut es auch und zwar nach Schokolade, Vanille, Kaffee. Neben
der gehörigen Portion Malzsüße, steht auch noch eine ausgeprägte Bitterkeit daneben,
die sich dann eine Weile im Mund hält. Ein schönes Stück Bier!
Bier mit Attitüde. Das Walrus Punch von Stronzo |
Stronzo
Walrus Punch, India Pale Ale, 6,9 % Alk., Dänemark, In der Ørbæk
Bryggeri von Stronzo
Brewing Co.
Beschreibung:
Hier wurde ein kleiner Haufen verschiedener Malz- und Hopfensorten zum Bierbrauen benutzt.
Es ist
orangefarben und besitzt einen hopfenintensiven Geruch. Es schmeckt trocken und
hopfenbitter, daneben zeigt sich süße Schokolade und Apfel. Leckeres Bier!
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