Brekeriet Cassis, Frucht-Bier/Sour-Ale, 5,2 % Alk., Schweden, Brekeriet Beer AB
Zu diesem Bier und zu diesem Test gehört eine kleine Vorgeschichte. Zum ersten Mal hörte ich vom Cassis der Brauerei Brekeriet im Zusammenhang mit der Bier- und Whiskymesse Stockholm im Herbst 2012. Selbst auf der Messe anwesend, gelang es mir trotz intensiver Suche nicht, das Bier auf dem Messegelände aufzutreiben. Im Nachhinein hörte ich dann aus allen möglichen Richtungen nur das Beste darüber und ich beschloß das Bier in Zukunft im Auge zu behalten.
Sogar die Blume ist rosa |
In der nächsten Zeit tauchte es in der einen oder anderen Bierausschankstelle Stockholms auf, nur um bei meiner Ankunft in schöner Regelmäßigkeit ausverkauft zu sein. Zeitweise fühlte ich mich wie bei Hase & Igel und ich begann sogar die Existenz des Cassis zu bezweifeln.
Bis zu dem Tag, an dem bekanntgegeben wurde, ab dem 01.März wäre das Bier in eines Auflage von nur 500 Flaschen über den Alkoholmonopolisten Systembolaget zu bestellen.
Gesagt, getan! Meine Bestellung wurde entgegengenommen und bestätigt. Nach spätestens acht Tagen sollte es in meiner lokalen Filiale zur Abholung bereit stehen. Nach zehn Tagen erhielt ich per SMS die Mitteilung, das Bier könne leider nicht geliefert werden.
Die fehlende Erklärung nötigte mich zu einer milden (und meiner allerersten!) Beschwerde beim Monopolisten, die natürlich vom Kundendienst professionell zurückgewiesen wurde.
Das Cassis und ich sollten einfach nicht zueinanderfinden, diese Erkenntnis musste ich an dieser Stelle wohl oder übel akzeptieren und damit wäre es auch gut gewesen.
Ein Bier aus Schwedens tiefstem Süden |
Bis mich gestern plötzlich eine Angestellte meiner örtlichen Systembolagetfiliale anrief und mitteilte, sie hätte eine Flasche Cassis vorrätig und auch noch fragte, ob ich noch Interesse daran hätte.
Da behaupte noch einer, es gäbe keine Wunder! Natürlich bestand noch Interesse und ein paar Stunden später lag die Flasche mit der Nummer 539 in meinem Kühlschrank.
Die Brekeriet ist eine ganz neue Brauerei aus Skåne (Schonen) und wird von drei Brüdern betrieben. Ihr bisheriges Angebot ist noch sehr überschaubar, hat aber noch nicht enttäuscht.
So weit ich das richtig überblicke, stellt man vorwiegend Biere nach belgischem Vorbild her.
Das Cassis wurde unter Zuhilfenahme von Schwarzen Johannisbeeren, einer Hefe der Familie Brettanomyces, Weizenmalz, Gerstenmalz und Flaschen-Nachgärung hergestellt.
Es besitzt ein schönes volles Rot und sogar die Blume ist rosa. Schon von weitem riecht es stark nach Hefe und Beeren.
Beim Trinken stürzen die verschiedenen Geschmäcker auf mich ein. Zuerst stark sauer, kitzelt gleichzeitig die Kohlensäure auf der Zunge und im restlichen Mund, dann entfaltet sich der volle und überwältigende Geschmack nach Johannisbeeren und lässt eine Weile nicht nach, dazu kommt etwas Bitterkeit, nur wenig Fruchtsüße und die Hefe.
Für Anhänger des Reinheitsgebot klingt das sicher furchterregend. Wer aber beim Biergenießen neue außergewöhnliche Wege beschreiten möchte, ist beim Cassis aber bestens aufgehoben.
Für mich hat die Hase& Igeljagd jedenfalls ein schönes Ende gefunden. Ich hoffe bloß, nicht mehr so lange auf das nächste Mal warten zu müssen.
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