Welcher ernstzunehmende Biertrinker träumt nicht davon? Ein begehbarer, gläserner Kühlschrank, gefüllt mit hunderten oder sogar
tausenden verschiedenen wohltemperierten Qualitätsbieren aus aller Welt, mit Bieren aus Feuerland
oder Alaska, aus Süd-Belgien oder West-Stockholm. Biertrinkers Paradies auf Erden.
Und beinahe sofort ereilt
einen die traurige Erkenntnis, dass man niemals im Leben alle diese Biere probieren
wird.
Begehbar und voller Überraschungen: Der Kühlschrank in Monks Café |
So erging es uns vor einigen Jahren an einem späten und verregneten
Herbstabend in Monks Café. Auf der
Suche nach einem guten deutschen Pilsner ließ uns der Mann hinter der Bar tatsächlich
in den begehbaren Kühlschrank dieser Bierausschankstelle. (Hoffentlich durfte
er das, wenn nicht, lieber Leser, muss das unser Geheimnis bleiben!).
Offenbar hatte
er selbst die Übersicht verloren und wusste nicht mehr genau, was so drin war in seinem Zauberschrank.
Wir staunten mit offenen Mündern, bewunderten viele Flaschen, aber
immer unter den aufmerksamen Blicken des Barmannes. Wir fühlten uns etwas unter
Druck gesetzt und entschieden uns recht unüberlegt für zwei verschiedene Pilsner
aus der deutschen Provinz.
Aber die Ehre in diesen Kühlschrank eingelassen worden zu sein, der
sind wir uns bis heute bewusst. Und wegen dieser Geschichte wird Monks Café
auch immer bei uns einen klitzekleinen Stein im Brett haben.
Hinter der Scheibe befinden sich Biere von Feuerland bis Alaska, von Norrmalm bis Bodegraven, vom skandinavischen Porter bis zum deutschen Pilsner |
Mittlerweile ist Monks Café (Panogruppen AB) zu einem kleinen
mittelständischen Unternehmen herangewachsen.
Monks braut gutes eigenes Bier in allen Facetten und schenkt es auch in
seinen sechs stadtweiten Filialen aus.
Man bietet auch Braukurse an, bei denen die Gäste ihre eigenen Biere
anrühren und wochenspäter auch trinken.
Man fungiert als Importeur von Bieren.
Man betreibt einen Internetshop, bei dem alles Mögliche Zeugs rund ums
Bier verkauft wird (Gläser, Öffner usw.).
In einigen Filialen kocht man ausgezeichnet, oft im Zusammenhang mit Ereignissen
rund ums Bier (z.B. Oktoberfest).
Und Monks vertreibt sein eigenes Bier nun auch landesweit über den
Monopolisten Systembolaget.
Alles dreht sich ums Bier. Monks Leitspruch, Öl är kultur (Bier ist Kultur), scheint man tatsächlich
ernst zu nehmen, und passt perfekt zum Unternehmen.
Eigenartigerweise scheint die hiesige Bierwelt und ihre Experten kaum
Notiz von Monks zu nehmen. Normalerweise wird sonst jede neue
Bierausschankstelle, jedes neue Bier oder auch nur die Idee eines neuen Bieres
von diesen Fachleuten ausgiebig diskutiert.
Vielleicht liegt es daran, dass man einen etwas anderen Weg geht, als die städtische Konkurrenz oder aber einfach nur an den verschiedenen Netzwerken, die hier aktiv sind.
Vielleicht liegt es daran, dass man einen etwas anderen Weg geht, als die städtische Konkurrenz oder aber einfach nur an den verschiedenen Netzwerken, die hier aktiv sind.
Jedenfalls sind die verschiedenen Filialen von Monks Café meistens gut
besucht und auch immer ein Besuch wert. Zu empfehlen sind:
Das Original und ursprüngliche Monks
Café & Brewery in der Wallingatan
38 bietet neben den Braukursen, vor allem den begehbaren
Kühlschrank, viele Fassbiere aus eigener Produktion, aber auch von anderen
Brauern, und gutes Essen.
Die Ausgabe im Sveavägen 39
wird am 25. April unter dem Namen Monks American
Bar neu eröffnet. Von diesem Tag an wird es dort nur noch Biere aus den USA
zu trinken geben.
Wir sind gespannt!
Monks Porter House in einem gemütlichen Kellergewölbe in der Stockholmer Altstadt (Gamla Stan, Munkbron 11) bietet bis zu
fünfzig verschiedene Fassbiere.
Bei unseren Besuchen erstaunlicherweise zu
einem recht großen Teil mit India Pale Ales aus allen möglichen Weltgegenden,
aber auch mit anderen Biersorten aus schwedischen Mikrobrauereien gefüllt.
Hier liegen überall Säcke mit Hopfen oder Malz herum, weil man in einem Teil des Restaurants Porter
und andere Biersorten herstellt. Das gibt dem ganzen Laden eine recht bodenständige Atmosphäre.
In vielen Ecken stehen auch noch Kühlschränke mit verschiedenen Handwerksbieren.
Zu empfehlen ist noch das Wild des Monats. Je nach Saison gibt’s Fleisch
vom Bär, vom Rentier oder anderen Geschöpfen aus der schwedischen Wildnis. Sehr
lecker!
Die drei anderen Ausgaben von Monks Café sind bescheidener und im Angebot
begrenzt. Die kann man mal besuchen, muss man aber nicht!
Und um das Bild noch zu vervollständigen, folgt hier noch eine minimale Auswahl der Brauereikunst von Monks.
Monks India Pale Ale, vom Fass, 6,5 % Alk., Schweden, Monks Cafe
Beschreibung:
Orangefarben, ein ausgeprägter Geruch nach Mango, der sich auch beim
Trinken zeigt. Es schmeckt tatsächlich, wie ein frisch gepresster tropischer Fruchtsaft &
damit für ein India Pale Ale außergewöhnlich. Im Hintergrund kommt noch sehr
wenig Bitterkeit hinzu.
Ein IPA als Fruchtsaft & dabei sehr lecker. Für die
Höchstwertung etwas zu wenig Kohlensäure.
Monk´s Blend no. 1 Uniqum, Imperial Stout, 10,4 % Alk., Schweden, Monks Café
Beschreibung:
Eine Mischung aus Monks Victoria
Imperial Stout (89,55 %), Goose Island Bourbon County Stout (9,95 %) und
Mackmyra-Whisky Special 06 (0,5%). Arttypisch dunkel.
Keinerlei Spur von einer Blume.
Es riecht stark nach Kakao bzw. pure Schokolade und so schmeckt es dann
auch im ersten Augenblick. Dann zeigt sich etwas typischer Fassgeschmack, Vanille und
Kaffee. Dazu bitter und süß! Wo ist der Whisky? Keine AHnung, der versteckt sich gut, ebenso wie der Alkohol, der wirkt aber trotzdem.
Sehr interessantes und wohlschmeckendes Bier-Experiment!
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