Donnerstag, 18. April 2013

Brauer und Wirt- Monks Café (Bierausschankstellen Teil 5)




Welcher ernstzunehmende Biertrinker träumt nicht davon? Ein begehbarer, gläserner Kühlschrank, gefüllt mit hunderten oder sogar tausenden verschiedenen wohltemperierten Qualitätsbieren aus aller Welt, mit Bieren aus Feuerland oder Alaska, aus Süd-Belgien oder West-Stockholm. Biertrinkers Paradies auf Erden.

Und beinahe sofort ereilt einen die traurige Erkenntnis, dass man niemals im Leben alle diese Biere probieren wird.


Begehbar und voller Überraschungen: Der Kühlschrank in Monks Café



So erging es uns vor einigen Jahren an einem späten und verregneten Herbstabend in Monks Café. Auf der Suche nach einem guten deutschen Pilsner ließ uns der Mann hinter der Bar tatsächlich in den begehbaren Kühlschrank dieser Bierausschankstelle. (Hoffentlich durfte er das, wenn nicht, lieber Leser, muss das unser Geheimnis bleiben!).
Offenbar hatte er selbst die Übersicht verloren und wusste nicht mehr genau, was so drin war in seinem Zauberschrank.

Wir staunten mit offenen Mündern, bewunderten viele Flaschen, aber immer unter den aufmerksamen Blicken des Barmannes. Wir fühlten uns etwas unter Druck gesetzt und entschieden uns recht unüberlegt für zwei verschiedene Pilsner aus der deutschen Provinz.
Aber die Ehre in diesen Kühlschrank eingelassen worden zu sein, der sind wir uns bis heute bewusst. Und wegen dieser Geschichte wird Monks Café auch immer bei uns einen klitzekleinen Stein im Brett haben.

 
Hinter der Scheibe befinden sich Biere von Feuerland bis Alaska, von Norrmalm bis Bodegraven, vom skandinavischen Porter bis zum deutschen Pilsner


Mittlerweile ist Monks Café (Panogruppen AB) zu einem kleinen mittelständischen Unternehmen herangewachsen.
Monks braut gutes eigenes Bier in allen Facetten und schenkt es auch in seinen sechs stadtweiten Filialen aus.
Man bietet auch Braukurse an, bei denen die Gäste ihre eigenen Biere anrühren und wochenspäter auch trinken.
Man fungiert als Importeur von Bieren.
Man betreibt einen Internetshop, bei dem alles Mögliche Zeugs rund ums Bier verkauft wird (Gläser, Öffner usw.).
In einigen Filialen kocht man ausgezeichnet, oft im Zusammenhang mit Ereignissen rund ums Bier (z.B. Oktoberfest).
Und Monks vertreibt sein eigenes Bier nun auch landesweit über den Monopolisten Systembolaget.

Alles dreht sich ums Bier. Monks Leitspruch, Öl  är kultur (Bier ist Kultur), scheint man tatsächlich ernst zu nehmen, und passt perfekt zum Unternehmen.

Eigenartigerweise scheint die hiesige Bierwelt und ihre Experten kaum Notiz von Monks zu nehmen. Normalerweise wird sonst jede neue Bierausschankstelle, jedes neue Bier oder auch nur die Idee eines neuen Bieres von diesen Fachleuten ausgiebig diskutiert. 
Vielleicht liegt es daran, dass man einen etwas anderen Weg geht, als die städtische Konkurrenz oder aber einfach nur an den verschiedenen Netzwerken, die hier aktiv sind.

Jedenfalls sind die verschiedenen Filialen von Monks Café meistens gut besucht  und auch immer ein Besuch wert. Zu empfehlen sind:

Das Original und ursprüngliche Monks Café & Brewery in der Wallingatan 38 bietet neben den Braukursen, vor allem den begehbaren Kühlschrank, viele Fassbiere aus eigener Produktion, aber auch von anderen Brauern, und gutes Essen.

Die Ausgabe im Sveavägen 39 wird am 25. April unter dem Namen Monks American Bar neu eröffnet. Von diesem Tag an wird es dort nur noch Biere aus den USA zu trinken geben.
Wir sind gespannt!

Monks Porter House in einem gemütlichen Kellergewölbe in der Stockholmer Altstadt (Gamla Stan, Munkbron 11) bietet bis zu fünfzig verschiedene Fassbiere. 
Bei unseren Besuchen erstaunlicherweise zu einem recht großen Teil mit India Pale Ales aus allen möglichen Weltgegenden, aber auch mit anderen Biersorten aus schwedischen Mikrobrauereien gefüllt.
Hier liegen überall Säcke mit Hopfen oder Malz herum, weil man in einem Teil des Restaurants Porter und andere Biersorten herstellt. Das gibt dem ganzen Laden eine recht bodenständige Atmosphäre. In vielen Ecken stehen auch noch Kühlschränke mit verschiedenen Handwerksbieren.
Zu empfehlen ist noch das Wild des Monats. Je nach Saison gibt’s Fleisch vom Bär, vom Rentier oder anderen Geschöpfen aus der schwedischen Wildnis. Sehr lecker!

Die drei anderen Ausgaben von Monks Café sind bescheidener und im Angebot begrenzt. Die kann man mal besuchen, muss man aber nicht!

Monks Café erhält insgesamt als Bierausschankstelle:




 



Und um das Bild noch zu vervollständigen, folgt hier noch eine minimale Auswahl der Brauereikunst von Monks.

 
India Pale Ale mit sparsamer Bitterkeit: Monks IPA vom Fass



Monks India Pale Ale, vom Fass, 6,5 % Alk., Schweden, Monks Cafe


Beschreibung:
Orangefarben, ein ausgeprägter Geruch nach Mango, der sich auch beim Trinken zeigt. Es schmeckt tatsächlich, wie ein frisch gepresster tropischer Fruchtsaft & damit für ein India Pale Ale außergewöhnlich. Im Hintergrund kommt noch sehr wenig Bitterkeit hinzu. 
Ein IPA als Fruchtsaft & dabei sehr lecker. Für die Höchstwertung etwas zu wenig Kohlensäure.







 
Ungewöhnliche Mischung, trotzdem ein Bier: Monk´s Blend no.1 Uniqum



Monk´s Blend no. 1 Uniqum, Imperial Stout, 10,4 % Alk., Schweden, Monks Café


Beschreibung:

Eine Mischung aus Monks Victoria Imperial Stout (89,55 %), Goose Island Bourbon County Stout (9,95 %) und Mackmyra-Whisky Special 06 (0,5%). Arttypisch dunkel. Keinerlei Spur von einer Blume. 

Es riecht stark nach Kakao bzw. pure Schokolade und so schmeckt es dann auch im ersten Augenblick. Dann zeigt sich etwas typischer Fassgeschmack, Vanille und Kaffee. Dazu bitter und süß! Wo ist der Whisky? Keine AHnung, der versteckt sich gut, ebenso wie der Alkohol, der wirkt aber trotzdem. 

Sehr interessantes und wohlschmeckendes Bier-Experiment!


 

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