Dunkel gut, alles gut - Biere passend zur Jahreszeit

Nun lässt sich also auch in Skandinavien der Herbst nicht mehr verleugnen. Das Laub der Bäume ist kräftig buntgefärbt, das Tageslicht macht sich rar und über die Temperaturen brauchen wir erst gar nicht nicht zu reden. Für Morgen hat der Meteorologe meines Vertrauens den ersten Schnee angekündigt.

Wenn draußen unangenehme Verhältnisse herrschen, bleiben aber immer noch genug Möglichkeiten, sich das Leben anderwertig schön zu machen. Auch in Skandinavien ist der Herbst die Jahreszeit der dunkleren Biere. Das ergibt durchaus einen Sinn, wenn es draußen kalt ist, wärmt man sich eben von innen.

Den skandinavischen Kunden steht ein Angebot von mehreren hundert dunklen Bieren aller Art zur Verfügung. Natürlich liegen Schwarzbier, Porter und Stout traditionell vorn, aber auch Black IPA´s, Dunkle Weizen und Rauchbiere sind mittlerweile aus einheimischer Produktion erhältlich und bieten neben dem Geschmackserlebnis die passende Wärme zur Jahreszeit.

Da fällt natürlich der Überblick nicht leicht. Wir wollen deshalb heute eine kleine Auswahl von besseren skandinavischen dunklen Bieren vorstellen, in der Hoffnung den richtigen Geschmack des herbstgeplagten Lesers zu treffen.

Evil Twin Brewing Imperial Biscotti Break, Imperial Stout, 11,5 % Alk,                 USA/Dänemark, Westbrook Brewing South Carolina für Evil Twin Brewing  Dänemark

 


Bei diesem Bier bin ich mir nicht sicher, ob es überhaupt etwas bei Skandinavienbier zu suchen hat. Es wurde in Mt. Pleasant in South Carolina/USA in der berühmten Westbrook Brauerei gebraut und dann über den Atlantik gebracht. Dazu kommt auch noch, dass der Brauer und böse Zwilling Jeppe Jarnit-Bjergsø (Bruder von Mikkellers Mikkel) in New York wohnt.

Aber auch wenn die Zutaten aus Nordamerika stammen und die Herstellung dort erfolgt ist, so ist Evil Twin Brewing doch weiterhin irgendwie mit Dänemark verbunden. Zumal dieses Getränk wegen der Qualität absolut erwähnenswert ist.  

Das Imperial Biscotti Break hat die Konsistenz und die Farbe von Motorenöl. Dickflüssig und ohne größere Blume riecht es nach Kaffee.
Es schmeckt wie flüssige Schokolade mit Kuchen und Vanille. Dabei ist es gleichzeitig süß und bitter. Beinahe zu lieblich für die Welt, aber in perfekter Harmonie.

HaandBryggeriet Odin´s Tipple, Dark Norse Ale, Imperial Stout, 11 % Alk., Norwegen, HaandBryggeriet in Drammen

Bei diesem Getränk bestehen sicherlich keine Zweifel darüber, dass es zu Skandinavien gehört. Brauerei, Name und Legende. Alles passt! Der alte nordische Gott präsentiert uns hier ein ganz besonderes Bier.

Nach dem Brauvorgang wurde es zusätzlich für sieben Monate in Eichenfässern gelagert. Die Mühe macht sich qualitativ bezahlt, das Bier im Endeffekt aber auch recht teuer.

Das Bier des einäugigen Odin steigt einem gleich mit Wucht zu Kopf. Mit schwärzester schwarzer Farbe und kaffebrauner Blume ausgestattet, zeigt sich beim Trinken der hohe Alkoholgehalt  im Geschmack und eigentlich auch sofort an der Farbe der eigenen  Ohren.

In der Sache ist es dickflüssig bzw. cremig und es schmeckt nach dunkler Schokolade, bisschen Kaffee, Vanille, Likör, Rosinen. Es ist dabei ausgeprägt bitter und gleichzeitig sehr süß, dann  im Hintergrund noch ein wenig der Geschmack nach geräuchertem Malz.
Perfekt für dunkle skandinavische Herbstnächte. Eines Göttertrunks würdig!

Lervig Konrad`s Stout, Russian Imperial Stout, 10,4 % Alk., Norwegen, Lervig in Stavanger

Noch ein dunkles Bier aus Norwegen. Diesmal von der Westküste aus der verdienstvollen Lervig-Brauerei.

Als Imperial-Stout ist es natürlich arttypisch rabenschwarz. Die Besonderheit macht der Hafer bzw. die Haferflocken, die bei der Herstellung benutzt wurden und dem Bier auch einen gewissen Charakter verleihen.


Konrad´s Stout schmeckt nach sehr bitterer Schokolade, hat dabei kaum bzw. nur etwas Süße, dazu gesellt sich ein Hauch Säuerlichkeit und der Geschmack von Kaffee und Karamell. Im Vergleich zu den vorigen Bieren aber um einiges dünner. Außerdem zeigt sich der Alkohol ein Stück zu "wild" im Geschmack.

Dugges HopBlack, Black IPA, 7 % Alk., Schweden, Dugges Ale- & Porterbryggeri

Black India Pale Ale, auch India Dark Ale oder auch American-style India Black Ale genannt, gehört zu den Biersorten, von deren Existenz die Welt vor kurzem noch nicht wusste. Kein Wunder, da sie erst in den neunziger Jahren in den USA erfunden wurde!

Sie gilt als einzige Biersorte, die ihren Ursprung zu 100 % Prozent in den Vereinigten Staaten hat, wobei angeblich immer noch gestritten wird, wer sich die Ehre der Erfindung anheften darf.
Die Currywurst lässt grüßen!

In einem Black IPA sollen sich Fülligkeit, Farbe & Malzigkeit eines Porters oder Stouts  mit der ausgeprägten Hopfenbitterkeit des India Pale Ale vereinen. Das klingt erst einmal gut, haut aber nicht immer so hin und ist vielleicht einer der Gründe, warum man nur wenige trifft, die diese Biersorte von Herzen mögen.

Bei dieser Version ist die gewünschte Verschmelzung aber gelungen. In der westschwedischen Dugges-Brauerei hat man eines der wenigen skandinavischen Black IPA geschaffen, die sofort beim ersten Schluck überzeugen.
Die Bitterkeit wird hier von einer gut passenden Fruchtigkeit begleitet, dazu kommt der Gesachmack nach Schokolade und gerösteten Malz. Bitter! Süß! Gut!

Ringnes Imperial Polaris, Doppelbock, 10 % Alk., Norwegen, Ringnes & Brooklyn Brewery

Hier haben wir ein Paradebeispiel für die Arbeit eines Globalbrauers. Garrett Oliver von der New Yorker Brooklyn Brewery fliegt also nach Norwegen und macht für und mit den Leuten von Ringnes (zum Carlsberg-Konzern gehörig) ein Doppelbock für den norwegischen Markt.

Dieses Gemeinschaftsprojekt wurde auch mit Apfelsinenschalen, norwegischem Honig und kolumbianischem Kaffee hergestellt. Die malzige Karamellsüße eines Bock verbindet sich in diesem Bier dann auch mit der Bitterkeit eines Kaffees, dazu leichte Geschmackstöne von Apfelsine, Pflaume, Feige und Honig.

Dieses Doppelbock passt hervorragend zur dunklen Jahreszeit. Wohl bekomms!