Skatkobben Ska Brew Collaboration, Imperial Pils, 8,2 % Alk., Schweden/USA, In der Nynäshamns Ångbryggeri von den Brauern der Ska Brewing Co.
Mittlerweile scheint
es zum guten Ton zu gehören, jedenfalls für den "gehobenen" Handwerksbrauer,
überall auf der Welt ein Bier
angerührt zu haben. Wo andere Leute Kronkorken sammeln, sammeln diese Leute
Brauorte. Und wenn möglich, dann vielleicht noch schön sortiert nach Städten, Ländern
oder Kontinenten.
Man braut mit seinen
Freunden der Brauerei A ein tolles Bier, nächsten Monat mit B in der Brauerei C
und einen Tag später in D die Biersorte H und dann vielleicht wieder von vorn,
nur mit abgeänderter Rezeptur.
Ich finde diese
Entwicklung nicht schlecht. Der permanente Austausch unter den Brauern fördert die
Qualität und Kreativität und für uns Kunden gibt es immer wieder Neues zu
entdecken. Gelegentlich ist es die
einzige Möglichkeit, die Arbeit eines Brauers von der anderen Seite der Welt
kennenzulernen. Die Transportkosten und Zölle verteuern die Biere oft auf
unverschämte Art oder machen schon deren Versand unmöglich.
Dann kommt eben der
Brauer persönlich zu den Kunden und jettet um den Erdball, in der Tasche ein passendes Rezept. Auf diese
Weise können also auch wir Normalsterbliche relativ preiswert an außergewöhnliche
Biere geraten und dann genießen.
Für die Brauer
hat es dann auch noch den Vorteil, auf fremden Märkten Geld zu verdienen, ohne
viel investieren zu müssen. Auch aus allgemeinen Vermarktungsgründen ergibt die
Zusammenarbeit der Brauer durchaus einen Sinn.
Die Entstehung
des neuen Berufstandes des Globalbrauers bringt aber auch schon erste Skurrilitäten mit
sich. Es lässt sich mittlerweile beobachten, dass um einige Brauer ein Starkult
entsteht oder kreiert wird, so dass einem aufgeklärtem Menschen mitunter schlecht
wird.
Wer einmal eine der
vielen Veranstaltung des Braumeisters Garrett Oliver von der Brooklyn Brewery und dazu einige seiner Verehrer erlebt hat, weiß wovon ich rede. Also kommt
Leute! Es geht bloß ums Bierbrauen, nicht um die Rettung der Welt oder andere
Heldentaten!
Wenn Personenkult überhaupt irgendwo notwendig ist.
In der
globalisierten Welt fliegen also mittlerweile auch die Brauer um die Welt. In Skandinavien
mit seiner relativ großen Craftbeer-Szene lässt sich das gut beobachten. Kaum
eine Handwerksbrauerei, die nicht mit anderen gleichgesinnten Brauern gelegentlich
zusammenarbeitet. Nøgne Ø mit Mikkeller oder BrewDog, Brekeriet mit Xbeeriment oder Mohawk, Mikkeller mit Three Floyds oder Cigar
City, Dugges wiederum mit Nøgne Ø
und so weiter. Diese Liste lässt sich noch eine Weile fortsetzen.
Ohne Starrummel,
aber mit einer Idee von einem Bier, reisten im vergangenen Mai Thomas Larsen und
Arlo Grammatica von der Ska Brewing Company
aus Durango in Colorado/USA nach Schweden. Die Ska Brewing Co. ist hier in
Schweden in die Landesgeschichte eingegangen, weil sie mit ihrem India Pale Ale
Modus Hoperandi als allererste
Handwerksbrauerei mit einem Dosenbier in das Sortiment des Alkoholmonopolisten
Systembolaget aufgenommen wurde. Sollte sich das für den Leser schrecklich
anhören, füge ich sicherheitshalber hinzu, dass dieses Bier trotz Dose ein
Meisterwerk ist!
Jedenfalls besuchten
die beiden die Nynäshamn Ångbryggeri, bei der ja schon mit dem Arketyp ein "Kollaborationsbier"
gebraut wurde und schufen ein sogenanntes Imperial Pils ausschließlich für den
schwedischen Markt. Seit dem 01.Oktober sind nun 8000 Flaschen im Handel
erhältlich, zusätzlich wird das Bier auch als Fassbier in ausgewählten
Bierausschankstellen ausgeschenkt.
Das Skatkobben zeigt sich bei unserem Test als
ein wuchtiges Pilsner mit einigem fruchtigen Hopfengeschmack, dabei ausgeprägt herb,
dazu kommt Malzsüße bzw. Karamellgeschmack. Eigentlich ist dieses Imperial-Pils
nichts weiter als ein helles Bockbier (das soll keinesfalls abwertend klingen,
ich liebe Bockbiere!), ein untergäriges Bier mit einer hohen Stammwürze und
dann hohem Alkoholgehalt.
Den Unterschied zu einem herkömmlichen Bockbier
machen jedoch die nordamerikanischen Hochalphahopfensorten El Dorado, Bravo und
Apollo (hohe Alpha-Säure-Werte), die dem Bier den ungewöhnlich fruchtig-bitteren
Charakter geben, sowie der Kümmel (!), der ebenfalls beim Brauen benutzt wurde,
von dem aber relativ wenig zu schmecken
ist.
Dieses Getränk
weiß zu gefallen. Aus nordamerikanischen Know-how und schwedischen Wasser ist
ein überraschendes und wohlschmeckendes Getränk entstanden. Hier wurde Bierneuland betreten.
Das Skatkobben kommt aus Nynäshamn und gilt
daher als ein lokales Erzeugnis, obwohl es doch irgendwie einen globalen Charakter hat.
Es erhält
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