Mittwoch, 9. Oktober 2013

Beruf Globalbrauer ODER das Skatkobben Ska Brew Collaboration

 


Skatkobben Ska Brew Collaboration, Imperial Pils, 8,2 % Alk., Schweden/USA, In der Nynäshamns Ångbryggeri von den Brauern der Ska Brewing Co.





Mittlerweile scheint es zum guten Ton zu gehören, jedenfalls für den "gehobenen" Handwerksbrauer, überall auf der Welt ein Bier angerührt zu haben. Wo andere Leute Kronkorken sammeln, sammeln diese Leute Brauorte. Und wenn möglich, dann vielleicht noch schön sortiert nach Städten, Ländern oder Kontinenten.

Man braut mit seinen Freunden der Brauerei A ein tolles Bier, nächsten Monat mit B in der Brauerei C und einen Tag später in D die Biersorte H und dann vielleicht wieder von vorn, nur mit abgeänderter Rezeptur.

Ich finde diese Entwicklung nicht schlecht. Der permanente Austausch unter den Brauern fördert die Qualität und Kreativität und für uns Kunden gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Gelegentlich ist es die einzige Möglichkeit, die Arbeit eines Brauers von der anderen Seite der Welt kennenzulernen. Die Transportkosten und Zölle verteuern die Biere oft auf unverschämte Art oder machen schon deren Versand unmöglich.

Dann kommt eben der Brauer persönlich zu den Kunden und jettet um den Erdball, in der Tasche ein passendes Rezept. Auf diese Weise können also auch wir Normalsterbliche relativ preiswert an außergewöhnliche  Biere geraten und dann genießen.

Für die Brauer hat es dann auch noch den Vorteil, auf fremden Märkten Geld zu verdienen, ohne viel investieren zu müssen. Auch aus allgemeinen Vermarktungsgründen ergibt die Zusammenarbeit der Brauer durchaus einen Sinn.

Die Entstehung des neuen Berufstandes des Globalbrauers  bringt aber auch schon erste Skurrilitäten mit sich. Es lässt sich mittlerweile beobachten, dass um einige Brauer ein Starkult entsteht oder kreiert wird, so dass einem aufgeklärtem Menschen mitunter schlecht wird.

Wer einmal eine der vielen Veranstaltung des Braumeisters Garrett Oliver von der Brooklyn Brewery und dazu einige seiner Verehrer erlebt hat, weiß wovon ich rede. Also kommt Leute! Es geht bloß ums Bierbrauen, nicht um die Rettung der Welt oder andere Heldentaten! 
Wenn Personenkult überhaupt irgendwo notwendig ist.

In der globalisierten Welt fliegen also mittlerweile auch die Brauer um die Welt. In Skandinavien mit seiner relativ großen Craftbeer-Szene lässt sich das gut beobachten. Kaum eine Handwerksbrauerei, die nicht mit anderen gleichgesinnten Brauern gelegentlich zusammenarbeitet. Nøgne Ø mit Mikkeller oder BrewDog, Brekeriet mit Xbeeriment oder Mohawk, Mikkeller mit Three Floyds oder Cigar CityDugges wiederum mit Nøgne Ø und so weiter. Diese Liste lässt sich noch eine Weile fortsetzen.

Ohne Starrummel, aber mit einer Idee von einem Bier, reisten im vergangenen Mai Thomas Larsen und Arlo Grammatica von der Ska Brewing Company aus Durango in Colorado/USA nach Schweden. Die Ska Brewing Co. ist hier in Schweden in die Landesgeschichte eingegangen, weil sie mit ihrem India Pale Ale Modus Hoperandi als allererste Handwerksbrauerei mit einem Dosenbier in das Sortiment des Alkoholmonopolisten Systembolaget aufgenommen wurde. Sollte sich das für den Leser schrecklich anhören, füge ich sicherheitshalber hinzu, dass dieses Bier trotz Dose ein Meisterwerk ist!

Jedenfalls besuchten die beiden die Nynäshamn Ångbryggeri,  bei der ja schon mit dem Arketyp ein "Kollaborationsbier" gebraut wurde und schufen ein sogenanntes Imperial Pils ausschließlich für den schwedischen Markt. Seit dem 01.Oktober sind nun 8000 Flaschen im Handel erhältlich, zusätzlich wird das Bier auch als Fassbier in ausgewählten Bierausschankstellen ausgeschenkt.

Das Skatkobben zeigt sich bei unserem Test als ein wuchtiges Pilsner mit einigem fruchtigen Hopfengeschmack, dabei ausgeprägt herb, dazu kommt Malzsüße bzw. Karamellgeschmack. Eigentlich ist dieses Imperial-Pils nichts weiter als ein helles Bockbier (das soll keinesfalls abwertend klingen, ich liebe Bockbiere!), ein untergäriges Bier mit einer hohen Stammwürze und dann hohem Alkoholgehalt.

Den Unterschied zu einem herkömmlichen Bockbier machen jedoch die nordamerikanischen Hochalphahopfensorten El Dorado, Bravo und Apollo (hohe Alpha-Säure-Werte), die dem Bier den ungewöhnlich fruchtig-bitteren Charakter geben, sowie der Kümmel (!), der ebenfalls beim Brauen benutzt wurde,  von dem aber relativ wenig zu schmecken ist.

Dieses Getränk weiß zu gefallen. Aus nordamerikanischen Know-how und schwedischen Wasser ist ein überraschendes und wohlschmeckendes Getränk entstanden. Hier wurde Bierneuland betreten.
Das Skatkobben kommt aus Nynäshamn und gilt daher als ein lokales Erzeugnis, obwohl es doch irgendwie einen globalen Charakter hat.

Es erhält




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