Wenn man den
Medienberichten Glauben schenken will, sollte man Dänemark am ersten Freitag im
November unbedingt meiden. An diesem Tag kommen dort traditionell die
Weihnachtsbiere in den Verkauf und genau das soll dann in der Folge zu einer kräftig steigenden Kriminalitätsrate
führen.
Ich weiß nicht, ob Weihnachtsbiere als einfache
Erklärung ausreicht. Dass die Polizei aber an diesem Tag ebenso
traditionell verstärkt Alkoholkontrollen durchführt und damit auch die
Wahrscheinlichkeit des Erwischt werden steigt, stelle ich einfach mal so
daneben.
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass
alle Berichte über den dänischen Weihnachtsbierwahnsinn, die hier in Schweden
zirkulierten, auf eine einzige TT-Meldung zurückzuführen ist.
Dänemark feiert
also schon seit 1989 den sogenannten Weihnachtsbiertag ( J-dagen ). Zurück geht das
auf die kluge Vermarktungsstrategie der Tuborg-Brauerei,
die an diesem Tag ihr neues Weihnachtsbier präsentiert und unter vielem Trara zu
den Bierausschenkstellen ausfährt.
Wie das mit den beliebten
Tradition so ist, sie werden schnell von den anderen übernommen. In diesem Jahr
wurde nun der erste J-dagen in Stockholm veranstaltet. Der Carlsberg-Konzern ließ
am 09.November werbewirksam eine Auswahl von zehn Bierausschankstellen in der
Innenstadt von einer Pferdekutsche mit dem Fässern des neuen Weihnachtsbiers der Marke Falcon beliefern.
Die Zeit wird
zeigen, ob diese Einführung von
Tradition Erfolg haben wird.
Im Nachhinein ist
mir jedenfalls keine Meldung von angestiegener Kriminalität zu Ohren gekommen.
In ganz
Skandinavien stehen jetzt also die Weihnachtsbiere auf dem Tisch. Den Überblick
über das Angebot zu behalten, fällt
ungemein schwer. Allein in Schweden stehen 51 verschiedene Marken bzw. Sorten in
den Regalen von Systembolaget. Dazu kommen die Biere, die nur über Bestellung
erhältlich sind und die vielen Leichtbierversionen aus den Supermärkten. In den
anderen Ländern sieht es ähnlich aus.
Ein paar
gute Ausgaben haben wir für euch herausgepickt und stellen sie heute und in den folgenden Wochen vor. Ist ja noch ein bisschen Zeit bis zum Weihnachtsfest.
Ölvisholt Jolabjor
2013, Smoked Bock, 6,5 % Alkohol, Island, Ölvisholt Brugghus
Vielleicht ist es
nicht politisch korrekt, wenn ich das sage, aber der Troll auf dem Etikett ist ein
Prachtbeispiel für Hässlichkeit. Außerdem
macht er mir ein bisschen Angst. Wollt ihr mich so nach Island locken?
Der Inhalt der Flasche dagegen überzeugt wie jedes Jahr: ein bernsteinfarbenes Bockbier mit milden Rauchcharakter. Dieser Rauchgeschmack ist nicht jedermanns Sache, aber er passt hervorragend.
Dazu kommt noch eine Portion Malz- und Karamellsüße. Pfefferkuchengewürze runden das Bier ab. Gut und lecker!
Ølfabrikken Jule Ale, American Strong Ale, 7,3 & Alk., Dänemark,
Harboes Bryggeri/ Bryggeriet Ølfabrikken, nach anderen Angaben in Estland
hergestellt
Hier haben wir
ein Ale, das u.a. mit Weizenmalz gebraut wurde. Es hat zwar eine dunkle Farbe, ist
dann aber trotzdem mit der Weizenbier typischen Säuerlichkeit ausgestattet.
Außerdem hat man Rohrzucker
zu seiner Herstellung benutzt, was dem Bier eine zusätzliche Süße verleiht.
Und da wohl noch
ein bisschen Weihnachten fehlte, hat man auch noch Koriander und Zimt hinzugefügt.
Herausgekommen ist ein gutes und eigenwilliges Bier!
Dugges Christmas idjit, Imperial Porter, 9,5 %
Alk., Schweden, Dugges Ale & Porterbryggeri
Dieses Bier ist wie
eine Bombe. Dunkel wie die Nacht, stark wie ein Bär, liebreizend wie eine
Prinzessin!
Geruch nach Kaffeebohnen und Schokolade. Im Geschmack zeigt sich wieder der in diesem Jahr beliebte besonders geräucherte Malz, viel Süße, leichte Bitterkeit, Brot und Kuchen.
Ein lang anhaltender süßer Kaffeegeschmack macht dann das i-Tüpfelchen.
Tolles Weihnachtsbier!
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