Die Lage des Restaurants könnte kaum schlechter sein. Das Sorbon
befindet sich in Bromma, ein gutes Stückchen von Stockholms Innenstadt entfernt, direkt
neben dem meist befahrenen Kreisverkehr der schwedischen Hauptstadt. Zu jeder
Tageszeit quält sich hier der Stadtverkehr eher weniger flüssig durch seine sechs
(!) Ein-bzw. Ausfahrten. Abgasluft hängt in der Luft.Die Ausmaße des Lärms kann man sich selbst ausrechnen.
Die Lage ist also so schlecht, dass sie beinahe wieder gut ist, weil nämlich jeden Tag tausende potentielle Kunden an den Fenstern dieses Biertempels vorbeirauschen.
Natürlich ist das nur eine sinnlose Vermutung. Wer weiß schon, wer von den vielen Autofahrern bei passender Gelegenheit zurück kommt? Wenigstens gibt es da für die Gäste des Restaurants bei
Langeweile immer etwas zu sehen.
Stets mindestens fünfzehn verschiedene Biere vom Fass |
Nein, natürlich glaube ich nicht, jemand könnte im Sorbon an Langeweile leiden. Das verhindern allein schon die angebotenen Biere. Es wartet eine
riesige Auswahl von ihnen auf trinkfreudige Besucher. Auf Fass stehen jederzeit mindestens
fünfzehn verschiedene Biere bereit. Dabei achtet man schon länger gewissenhaft auf eine ausgewogene
Verteilung der Biersorten. Vergessen sind die Zeiten, in denen hier aus Prinzip keine
Lagerbiere vom Fass serviert wurden.
Es gibt dabei keine Region der Welt, die dabei besonders bevorzugt wird. Amerikanische, deutsche, belgische, tschechische Biere sind oft vertreten. Skandinavische Biere hängen eigentlich immer mit am Zapfhahn, darunter auch stets ein
Gebräu, das exklusiv nur für das Sorbon von verschiedenen Handwerksbrauereien (in
der Vergangenheit beispielsweise von Ölvisholt auf Island) hergestellt wird.
Überall was zu entdecken |
Dazu kommen dann noch hunderte verschiedene Biere auf Flasche. Leider hält
die Karte mit der Masse nicht Schritt und hat viele Lücken. So fehlten auf ihr zum Beispiel die lokalen Biere. Beim Besuch sollte
man also unbedingt bei den Kühlschränken schmulen, um ja nichts zu verpassen. Ich
weiß, das ist ein Luxusproblem, musste aber mal angesprochen werden.
Die Angestellten stehen dem Gast bei diesem Problem aber geduldig zur Seite. Manchmal darf man auch mal einen Schluck kosten, was die Auswahl erleichtert und diese Bierausschankstelle nur noch sympathischer werden lässt.
Die Angestellten stehen dem Gast bei diesem Problem aber geduldig zur Seite. Manchmal darf man auch mal einen Schluck kosten, was die Auswahl erleichtert und diese Bierausschankstelle nur noch sympathischer werden lässt.
Das Sorbon wirkt schön urig. Überall gibt es was zu entdecken, an den
Wänden hängen Utensilien aus der Bierwelt und andere Dinge herum. Dazu passend
ist das Publikum angenehm normal. Hier trifft man den bierinteressierten
Vorstadtbewohner, aber auch Familien, die einfach nur mal essen gehen wollen. Ein
für Stockholm eher seltener Anblick. Das Essen ist gut, ohne etwas Besonderes
zu bieten. Das Hauptaugenmerk liegt also eindeutig beim Bier.
Das ist auch der Grund, warum man die Innenstadt verlassen und sich auf
den Weg nach Bromma machen sollte. Wer gute Biere aus aller Welt zu schätzen
weiß, ist hier bestens aufgehoben.
Im Sommer kann man Übrigens auch draußen sitzen. Dann versucht eine
durchsichtige Schutzwand den Verkehrslärm abzuhalten.
Das ist vielleicht nicht von Erfolg gekrönt, aber dort einen freien Platz zu finden, gestaltet sich trotzdem meist schwierig.
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